Klappentext:
Eine grausame Königin, zu ihrem Schutz umgeben von Magiern der Gilde.
Eine Intrige, um sie zu stürzen.
Eine treue Hexe, die alles riskiert.
Als Lady Rinee an den Hof der Königin reist, bringt sie teure Kleider und auch ein Geheimnis mit. Eines, das sie das Leben kosten könnte, denn die Thane sind bekannt für die skrupellose Einhaltung des Gesetzes. Doch es ist ausgerechnet ein Magier, der Rinee sofort für sich einnimmt und ihr Herz zum Rasen bringt. Welche Zukunft kann sie sich aber mit ihm erhoffen, während eine Lüge zwischen ihnen steht und die Königin jederzeit ihren Kopf fordern könnte?
Infos:
Genre: Romantasy, empfohlen ab 16 Jahren
Seitenzahl: 360
Einzelband, erhältlich als eBook bei Amazon (Kindle unlimited) und als Paperback in allen gängigen Onlineshops und im Buchhandel.
Spielt in einer fiktiven Welt.
Leseprobe
Landsitz der Kosarins
Ulendra
Morgen des 24. Tages in der Sonnenzeit
Sorgsam legte Rinee ihre Kleidungsstücke in die Truhe, während die Diener weitere Gepäckstücke hinaustrugen. Durch das große Fenster beobachtete sie, dass mehrere Dienstboten des Landsitzes ihr Hab und Gut auf die Kutsche luden.
Nach all den Jahren erschien es ihr wie ein Traum, aufzubrechen. Niemals hätte sie damit gerechnet, als Hofdame der Königin anerkannt zu werden, da stets die ältere Schwester dazu auserkoren war, und diese Jahre zuvor in dieselbe Kutsche gestiegen war. Rinee hatte sie danach nie wieder gesehen. Nur die Briefe, die beinahe jeden Tag eingetroffen waren, blieben ihr noch von Kalina. Aber seit einigen Wochen war kein neuer mehr gekommen.
Die Nachricht, dass man die Ankunft der jüngsten Tochter der Kosarins am Hof erwartete, war zeitgleich mit der eingetroffen, dass ihre Schwester bei einem Angriff auf das so sicher geglaubte Schloss ihr Leben verloren hatte.
Rinees Herz war gebrochen, genau wie die Herzen ihrer Eltern.
An den Hof berufen zu werden, war jedoch eine Ehre. Die Regentin zollte der Familie großen Respekt, indem sie zuerst Kalina und an ihrer statt nun auch Rinee als ihre Hofdame anerkannte. Sie wollte sich darüber freuen, immerhin verband die Kosarins seit langer Zeit ein besonderes Band mit dem Königshaus, und die Töchter hatten in ihrer Kindheit jede Sonnenzeit gemeinsam mit der Prinzessin verbracht.
Seufzend starrte Rinee auf die sattgrünen Wiesen neben der Kutsche.
Es war neun Jahre her, dass sie die Königin zuletzt gesehen hatte. Damals waren sie beide noch elfjährige Kinder gewesen. Unschuldig, ohne Last auf ihren Schultern. Doch dann verübte jemand ein Attentat auf Penelopes Eltern und raubte deren Leben. Zur Sicherheit der einzigen Tochter schickte man das so junge Kind – gerade zur Herrscherin gekrönt – in die Obhut eines anderen Landes. An ihrer statt ließ man den Onkel als Regent ihren Platz einnehmen. Einige Jahre später hatte der Attentäter enttarnt und hingerichtet werden können, und als man Rinees Schwester an den Hof beordert hatte, war auch die einstige Prinzessin dorthin zurückgekehrt. Seither stand diese vor einer großen, scheinbar nicht zu bewältigenden Aufgabe. Das schloss Rinee daraus, dass allerorts die Stimmen tuschelten, die Königin richte ihr Land zugrunde, anstatt mit Güte zu regieren.
Nun war es an Rinee, Penelope zu unterstützen. Doch sie war von einem gänzlich anderen Wesen als ihre Schwester.
Kalinas schlichtes Wesen und durchschnittliches Äußeres hatten stets dazu beigetragen, dass sie sich nahezu unsichtbar am Hof bewegen konnte.
Rinee hingegen war die Schönheit ihrer Mutter in die Wiege gelegt worden – die Augen funkelten wie Bernstein und das dunkelbraune Haar wirkte beinahe schwarz. Zudem hielt sie etwas in ihrem Inneren vor Fremden verborgen. Sie wahrte das Geheimnis schon seit ihrer Kindheit. Sie war mit einem Gendefekt geboren worden, der sie mit magischer Begabung ausgestattet und zu einer Hexe gemacht hatte. Und es gab nur einen Menschen, der sich dieser Tatsache außer ihr bewusst war. Der Mann, den Lord und Lady Kosarin gebeten hatten, ihre Tochter wohlbehalten an den Hof zu bringen.
»Bist du soweit?« Elrik betrat Rinees Gemach – eingehüllt in schwarze, stilvolle Gewänder. Sie kennzeichneten ihn als Magier.
»Für Penelope jederzeit«, erwiderte Rinee, schlug den Deckel der letzten Gepäcktruhe zu und hob entschlossen den Kopf. »Lang lebe die Königin.«
Kutsche
Ulendra, auf der Landstraße in Richtung Myrgar
Morgen des 24. Tages in der Sonnenzeit
Das gleichmäßige Schuckeln der Kutsche hielt Rinee davon ab, in den Schlaf zu fallen. Ihr Kopf schlug bei jeder Unebenheit des Bodens gegen das Holz. Sie hatte es aufgegeben, da sie nicht mit Kopfschmerzen am Hof eintreffen wollte. Generell sollte es ihr wohl nicht behagen, auf ihrer Reise die Augen zu schließen. Die Straßen zu passieren, vermochte gelegentlich gefährlich zu sein.
Rinee und ihr Begleiter waren zwar durchaus in der Lage, sich bei einem möglichen Überfall mit Leichtigkeit zur Wehr zu setzen, aber mehr Aufmerksamkeit für die Umgebung konnte nicht schaden. Und Rinee musste sich eingestehen, dass sie von diesem großen Schritt in ihrem Leben auch keine Sekunde verpassen wollte.
Der Abschied von ihren Eltern war herzlich ausgefallen. Rinee schmerzte er sehr, doch gleichzeitig fühlte sie sich mit jedem Meter Richtung Hof ihrer Schwester ein kleines bisschen verbundener. Ein dummer Gedanke, das wusste sie.
Sie hatten bereits den kilometerlangen Wald hinter sich gebracht und passierten nun eine scheinbar nie enden wollende Landstraße durch das Tal.
»Bist du aufgeregt?«, fragte Elrik.
»Eigentlich nicht«, antwortete Rinee. Das war zwar nicht gelogen, aber auch nicht die Wahrheit. Dieses Gefühl in ihrem Inneren war keine Aufregung. Vielmehr war sie neugierig auf das, was sie erwartete. Auf das Leben am Hof und vor allem darauf, wie sich Penelope seit ihrer Kindheit entwickelt hatte. Rinee musterte ihren Begleiter und beschloss, das Thema zu wechseln. »Und bist du gespannt darauf, die Magier der Gilde zu treffen?«
»Nicht im Geringsten«, erwiderte Elrik. »Ich hatte noch nie viel Faszination für sie übrig.«
»Bist du nie ein Thane geworden, weil du kein Teil von ihnen sein wolltest?«
»Den Wunsch habe ich nie verspürt. Dann wäre ich jetzt nicht besser dran als die meisten der Männer, die am Hof leben. Abgestellt zum Schutz einer Frau, für die ich mich nicht sonderlich interessiere.«
»Nur weil du ein freier Magier bist, darfst du nicht so reden!«, ermahnte Rinee ihren Freund. »Sie ist die Königin von Kyr.«
»Weil sie zufällig aus dem richtigen Schoß gekommen ist?«, entgegnete er belustigt. »Ich werde wohl nie verstehen, wieso ausgerechnet du sie so sehr verehrst. Es sind die Gesetze dieses Landes, ihre Gesetze, die deinen Kopf verlangen, weil du Magie in dir trägst.«
»Aber niemand außer dir weiß, dass es so ist«, hielt sie dagegen. »Außerdem denke ich nicht, dass sie mich für etwas verurteilen würde, das ich nicht kontrollieren konnte.«
»Sehr optimistisch«, erwiderte Elrik abschätzig. »Für die Welt haben Hexen einen Gendefekt und sind etwas Verabscheuenswürdiges, selbst wenn die Königin es nicht als schlimm erachten würde.«
Da konnte Rinee ihm nicht widersprechen. »Ich kann doch nur das, was ein Thane auch kann. Was du kannst«, flüsterte sie.
Elriks Augen ruhten einige schweigsame Sekunden auf ihr. »Und man würde dich dafür hassen und köpfen lassen, weil du eben kein Mann und kein Magier bist.«
Rinee nahm es ihm nicht übel. Seit sie in ihrer frühen Kindheit herausgefunden hatte, dass sie anders war, versuchte sie, es zu verheimlichen. Es war ihr nicht gut gelungen und Elrik hatte ihre geheime Begabung entdeckt. Anstatt sie jedoch auszuliefern, hatte er sich ihrer Fähigkeiten angenommen und sie darin unterrichtet. Mit seiner Hilfe hatte sie schnell gelernt, die Magie zu kontrollieren und in ihrem Inneren zu verbergen, wenn es sein musste. So war es ihr gelungen, ihr Geheimnis vor der Außenwelt zu wahren – sogar vor ihrer eigenen Familie. Elrik war ihr Mentor geworden, ihr Lehrer.
»Du siehst müde aus«, bemerkte Elrik nach einem Moment der Stille. »Willst du nicht doch versuchen, zu schlafen?«
»Nein, lieber nicht.« Sie sah müde aus, das wusste sie. Seit einigen Tagen schlief sie schlecht. Merkwürdige Träume suchten sie heim, sobald sie die Augen schloss. Obwohl sie sich nach dem Aufwachen an keine Details erinnern konnte, spürte sie jedes Mal Unheil herannahen. Auch davon hatte sie Elrik erzählt.
»Die Trauer wegen deines Verlustes wird mit der Zeit schwinden und dann werden auch deine Träume dich nicht mehr verfolgen«, hatte er darauf erwidert.
Wie sehr wünschte sie sich, dass er damit richtig lag. Doch eine Stimme in ihr schrie unaufhörlich, dass der Tod ihrer Schwester erst der Anfang war.
Dorf
Myrgar
Mittag des 24. Tages in der Sonnenzeit
Ein plätscherndes Geräusch drang in Rinees Ohren. Neugierig steckte sie den Kopf aus dem Fenster der Kutsche, um einen Blick auf die Umgebung zu werfen.
Soeben passierten sie einen niedrigen Bach. Unweit dahinter befanden sich ein massives Holztor und ein hoher Zaun.
Es war nicht das erste Dorf, das sie durchquerten, doch dieses Mal sah sie weit hinter den unzähligen niedrigen Dächern den großen Palast emporstechen. In einem hellen Grau streckten sich einige Turmspitzen gen Himmel. Auf der höchsten flatterten zwei Fahnen. Aus dieser Entfernung war es Rinee nicht möglich, zu erkennen, was darauf abgebildet war, doch jeder Bewohner in Kyr wusste, was sie zeigten. Die eine Flagge wies die Farben des Reiches auf – Gold und Rot – mit einem Pferd in der Mitte. Die andere war tiefschwarz, wie die Seelen der Thane. So sagte man. Daraus stach ein Vogel hervor, der von silbrigem Feuer umrahmt wurde.
Als sie mit der Kutsche in das Dorf fuhren, ließ Rinee sich davon einnehmen.
Reges Treiben herrschte auf den Wegen. Menschen trugen Kisten und Taschen, putzten Fenster, fegten den Boden und waren in Gespräche untereinander vertieft. Und dennoch blickte jeder von ihnen kurz auf, um Rinee mit einem prüfenden Blick zu begegnen.
Unweit von dem Marktplatz, auf dem sie sich befanden, lag der Hafen.
Der Geruch von Fisch stieg ihr in die Nase. Sofort verspürte sie Hunger. Seit ihrem Aufbruch am frühen Morgen hatte sie nichts mehr zu sich genommen. All die Gerüche der Marktstände verstärkten ihren Appetit. »Stoppt die Kutsche!«, rief sie laut.
Elrik, der inzwischen eingedöst war, schrak auf. »Was ist los?«
»Ich werde ab hier zu Fuß gehen.«
Bevor Elrik in der Lage war, sich zu sammeln und darauf zu reagieren, rutschte sie von ihrem Sitz. Sie wartete nicht mal, dass der Kutscher abstieg, um ihr die Tür zu öffnen. Mit einem Griff an den Rock ihres Kleides hüpfte sie auf die staubige Erde.
Elrik folgte ihr. »Was hast du vor?«
»Wenn ich den Palast erreiche, werde ich den ganzen Tag am Hof bleiben, um mich dort wie eine Lady zu benehmen«, erwiderte sie. »Ich will wenigstens einen kurzen Moment noch die normale Frau sein, die niemandem als Hofdame der Königin auffällt.«
»Besonders unscheinbar sind wir aber nicht«, wandte Elrik ein. Die Blicke der Dorfbewohner wirkten düster und skeptisch, sie ließen die Neuankömmlinge nicht aus den Augen.
»Kutscher, bringt mein Gepäck an den Hof und teilt dort mit, dass wir am Nachmittag eintreffen werden«, befahl Rinee freundlich, dann wandte sie sich ab und steuerte zielsicher auf das rege Treiben zu.
Anstatt ihrer Anweisung nachzukommen, erschien der Mann mit unsicherem Blick an ihrer Seite. »Lady Rinee«, sprach er sie an und verschluckte dabei beinahe ihren Titel, als fürchtete er sich davor, ihn in dieser Umgebung laut auszusprechen. »Ihr solltet nicht im Dorf verbleiben.« Er deutete mit einer leichten Kopfbewegung auf die Menschen in ihrer Nähe. »Es ist hier ohne eine Wache des Schlosses nicht sicher für Euch.«
»Ihr meint einen Thane?«, hakte Rinee mit einem sanften Lächeln nach. »Wie gut, dass ich jemanden bei mir habe, der den hohen Magiern in nichts nachsteht.«
Elrik und der Kutscher wechselten einen nachdenklichen Blick, dann zuckte Rinees Begleiter mit den Schultern. Der Kutscher nickte, stieg wieder auf das Podest und trieb das Pferd an.
Elrik zog sein Gewand straff und schenkte der Umgebung noch einen angespannten Blick, bevor er sich Rinees Sturheit ergab und sie begleitete.
Marktplatz
Myrgar
Mittag des 24. Tages in der Sonnenzeit
Einen Apfel später und mit vollerem Magen ließ Rinee sich noch immer nicht von Elrik dazu drängen, endlich zum Palast aufzubrechen. Immer wieder lief sie ihm davon, und zu Elriks Bedauern näherten sie sich stetig einer Gasse des Dorfes, die nicht sonderlich vertrauenerweckend war.
Finster dreinblickende Männer, Kinder mit durchlöcherter Kleidung und Frauen, die Rinee schon von Weitem ins Auge gefasst hatten, tummelten sich darin. Sie alle musterten die Lady mit abschätzigem Blick.
Doch sie störte sich nicht daran. Zu vertieft war sie in das Neue, das sie erlebte, und Elrik zweifelte sicher mit jeder verstreichenden Minute mehr daran, dass sie ihre Schwester lange überleben würde.
Ein Teil von Rinee wollte ihn abschütteln, endlich loswerden. Aber er wurde schon am nächsten Tag in Ulendra zurückerwartet und sie würde ihn schrecklich vermissen.
»Du solltest dich von den Magiern am Hof fernhalten«, sprach Elrik sie an und versuchte, der jungen Frau nicht von der Seite zu weichen. »Nicht, dass sie erkennen, dass du den Gendefekt in dir trägst.« Rinee nickte.
»Am besten hältst du dich weitestgehend von allen fern. Der Dienerschaft, den anderen Hofdamen …«
»Ich könnte mich unsichtbar zaubern, nicht?«, erwiderte sie leise und mit einem Grinsen.
»Noch findest du das amüsant, aber wenn sie dich als Hexe überführen, wirst du dich an meine Worte erinnern«, ermahnte ihr Freund sie streng.
Rinee wusste, dass er recht hatte. Sie musste aufpassen, insbesondere in der Nähe der Thane, denn diese hatten mit Sicherheit ein Gespür für die Magie in ihr. Aber sie hatte nicht vor, sich ständig in deren Gesellschaft aufzuhalten, also glaubte sie nicht, dass es Schwierigkeiten geben würde. »Willst du nicht doch ein paar Tage bleiben?«, erkundigte sie sich dann, um das Thema zu wechseln.
»Ich werde wohl diese Nacht am Hof in Kauf nehmen, doch gleich morgen breche ich wieder auf.«
»Und das nur, weil du die Magier meiden möchtest?«
»Nein«, erwiderte er. »Ich verbinde mit Myrgar nicht unbedingt die tollsten Erlebnisse.« Er seufzte. »Wir sollten wirklich aufbrechen«, murrte er dann.
Rinee wollte um mehr Zeit bitten, doch sie sah ein, dass sie aufbrechen mussten.
Vor ihnen mündete der Marktplatz in eine Gasse. Aus dieser traten zwei Männer, deutlich riechbar mit zu viel Met gefüllt.
»Sieh an, sieh an«, lallte einer von ihnen und steuerte wackelig auf Rinee zu. »Seit wann verirren sich denn die Edlen in unser Revier?«
Rinee war zu wenig Dame, um an sich zu halten. »Euer Revier?«, entgegnete sie und reckte das Kinn. »Eure Füße stehen auf dem Land der Königin von Kyr.«
»Auf dem schwarzen Grund einer verdorbenen Hure!«, platzte es aus dem anderen heraus.
Selbst Elrik blickte überrascht drein. Trotz all dem fehlenden Respekt für das Königreich, in dem er lebte, würden Aussagen wie diese sicher niemals seinen Mund verlassen. So viel Met gab es auf der ganzen Welt nicht.
»Ihr dürft solche Worte nicht aussprechen«, mahnte Rinee die fremden Männer, die ihr inzwischen bedrohlich nahegekommen waren. »Die Königin auf diese Weise zu verspotten, wird euch die Zunge kosten.« Sie zuckte, als sich die Finger des Mannes fest in ihren Oberarm gruben und er sie so nah an sich zog, dass ihr von seinem Mundgeruch übel wurde.
»Wofür brauche ich noch meine Zunge, wenn es kein Essen gibt, das sie berühren könnte?«, raunte er ihr zu. »Wenn ich an den meisten Tagen nicht mehr als verschmutztes Wasser oder meine eigene Pisse zu trinken habe?«
Rinee verspürte Schmerz. Nicht wegen des festen Griffes, der ihr das Blut im Arm abzuschnüren begann. Da war etwas in den Augen dieses Mannes, das Mitleid in ihr hervorrief.
Seine Wangenknochen stachen deutlich in dem ausgemergelten Gesicht hervor und die dürren Finger, die sie hielten, waren wohl nur kräftig genug dafür, weil sie harte Arbeit gewohnt waren.
Rinee ließ den Blick umherschweifen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass die meisten Menschen in ihrer Nähe Hunger litten.
Einige musterten sie so feindselig wie der Mann vor ihr. Andere schenkten ihren schicken Kleidern, dem Schmuck und dem wohlgeformten Körper bloß einen traurigen Blick.
»Genug«, platzte es ungeduldig aus Elrik hervor und er richtete sich bedrohlich auf.
Im selben Moment verlangten Hufgeräusche nach ihrer aller Aufmerksamkeit.
Drei Männer ritten in ihre Richtung. Jeder Gaffer hatte Mühe, rechtzeitig aus dem Weg zu weichen, um nicht umgeworfen zu werden. Kaum waren die Pferde unweit von Rinee zum Stehen gekommen, sprangen zwei der Fremden herunter.
Erst in diesem Moment merkte Rinee, dass sich der feste Griff an ihrem Arm gelöst und der betrunkene Mann sich deutlich entfernt hatte. Sie sah es nur im Augenwinkel, denn gebannt starrte sie zu dem Reiter hinauf, der nicht von seinem Pferd gestiegen war. Unweigerlich ein Thane.
Dieser Fakt erklärte das plötzlich eingeschüchterte Verhalten der Dorfbewohner. Männer, die vor Kurzem noch feindselig dreingesehen hatten, senkten ihre Häupter. Frauen versteckten ihre Kinder hinter ihren zierlichen Körpern.
Rinee wusste, dass die Thane mächtige Magier und außerdem starke Krieger waren, doch sie war überrascht, dass man sie viel weniger zu respektieren schien als zu fürchten.
Im Gegensatz zu Elrik trug der Mann auf dem Pferd kein schwarzes Gewand, wie Rinee es für Magier üblich fand. Die Augen so dunkel wie das kurze Haar, fiel im Kontrast das silberfarbige Hemd aus seidenem Stoff besonders auf.
Es lag eng an seiner Brust, saß an den Armen allerdings locker und wurde durch einen knappen Lederstreifen an den Handgelenken geschlossen. Die schwarze Hose schmiegte sich an seine Beine und verschwand an den Waden in gleichfarbigen Stiefeln. Er trug ein Amulett um den Hals, auf dem das Zeichen der Gilde abgebildet war: ein silberner Feuervogel.
Passend, fand Rinee, denn diese seltenen Wesen galten als überaus mächtig und waren der Inbegriff der Magie in Kyr.
Der Blick des Thane ruhte zuerst auf der Situation. Dann streifte er für einen kaum nennenswerten Moment Elrik. Schließlich musterte er Rinee, deren Hand wie von selbst an die schmerzende Stelle ihres Oberarms wanderte. »Lady Rinee, Ihr werdet am Hof erwartet«, äußerte er knapp. Dann glitt sein strenger Blick zu dem Mann, der sie zuvor festgehalten hatte. Er nickte in seine Richtung, was ein erschrockenes Raunen der Umherstehenden zur Folge hatte.
»Nein, bitte nicht«, flehte der Mann. »Habt Erbarmen!« Sein angsterfüllter Blick suchte in der Menge nach Hilfe und traf schließlich Rinees. »Mylady, ich wollte nicht … Ich hätte Euch nichts getan … Ich -«
»Ihr habt Hand an eine der Hofdamen der Königin gelegt. Das wird euch ebendiese kosten und eine Woche im Kerker einbringen«, verkündete der Thane.
Einer der Thane setzte sich in Bewegung, ergriff den Mann und legte ihm ein Seil um die Handgelenke. Das andere Ende führte er durch eine Schlaufe an seinem Sattel und knotete es fest.
Der Schock hielt Rinee noch einige Sekunden in seinen Fängen, dann wandte sie sich an den Reiter. »Ihr verhaftet diesen Mann?«, entfuhr es ihr.
»Und ich werde ihm persönlich in sieben Tagen die Hand abschlagen«, entgegnete er kühl. »Steigt auf das Pferd, damit wir zum Schloss aufbrechen können.«
Ein Thane zeigte großzügig auf sein eigenes, um es Elrik anzubieten, der bereitwillig hinaufstieg.
Der andere, der den Mann gefesselt und festgebunden hatte, deutete ebenfalls auf sein Pferd und bot Rinee mit einer Geste an, ihr in den Sattel zu helfen.
»Nein«, sprach sie entschieden. »Ich lasse nicht zu, dass ihr ihn mitnehmt. Dieser Mann und ich haben eine Unterhaltung geführt. Er hat mich nicht verletzt. Ihr könnt ihn nicht verstümmeln, weil er seine Meinung gesagt hat.«
»Ihr irrt«, belehrte der Thane sie mit Gleichgültigkeit im Blick und der Stimme. »Widersprecht Ihr mir, widersprecht Ihr der Königin. Jemand wird für die Weigerung büßen.«
»Dann bestraft mich!«, forderte Rinee laut. Und um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, trat sie an das Pferd heran und löste den Knoten des Seils vom Sattel. Mit Selbstbewusstsein starrte sie ihm entgegen. Im Augenwinkel bemerkte sie, dass der Betrunkene die ihm geschenkte Chance nutzte und losrannte, die Hände noch immer aneinandergefesselt.
Ohne eine Anweisung nahm der Thane, der ihn festgebunden hatte, die Verfolgung auf.
Beide verschwanden aus Rinees Blickfeld.
Kurze Zeit später drang ein Schmerzensschrei durch die Stille, der ihr das Herz zerriss.
Der Thane kehrte allein zurück und Rinees Augen füllten sich mit Tränen.
»Ich sagte Euch, dass jemand büßen wird.«
Die Worte des Thane erreichten sie nur oberflächlich, zu sehr kämpfte sie um ihren Stolz. Darum, nicht zu weinen.
»Ich hoffe, Ihr empfindet Eure Einmischung rückblickend als nicht so klug, wie ihr dachtet. Steigt auf das Pferd, Mylady, bevor Yann nachhelfen muss.« Mit einem kräftigen Druck seiner Stiefel zu beiden Seiten spornte er sein eigenes an.
Auch das von Elrik setzte sich in Bewegung und wurde von dem Thane geführt.
Für einige Sekunden verharrte Rinee an Ort und Stelle.
»Mylady«, sprach Yann Thane beinahe sanftmütig. »Betrachtet meine Hilfe nicht wie eine Drohung, sondern als Gefallen.«
Apathisch starrte sie ziellos in eine andere Richtung. »Ihr habt ihn umgebracht«, hauchte sie und versuchte, das Beben ihrer Lippen zu stoppen.
»So ist das Gesetz.«
»So war es nicht immer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Frau, mit der ich meine Kindheit verbracht habe, solch eine Grausamkeit duldet.«
»Dann kennt Ihr Eure Königin nicht gut«, erwiderte er, fasste Rinee mit beiden Händen an der Hüfte und hob sie in den Sattel.
Palastgelände
Myrgar
Mittag des 24. Tages in der Sonnenzeit
Schon von Weitem erkannte Rinee eine schneeweiße Treppe, die zum Palasteingang hinaufführte. Die Tür am oberen Ende war verziert mit purem Gold. Das verdeutlichte ihr wieder mal, in was für einem wohlhabenden Land sie aufgewachsen war. Der Palast hatte seinen Glanz in all den Jahren nicht verloren, doch die Untertanen der Königin litten Hunger. Irgendetwas lief hier schief.
Als sich Rinee gemeinsam mit Elrik und den Thane den Stufen näherte, öffnete sich die prachtvolle Tür und zwei Menschen traten heraus.
Der eine präsentierte sich mit erhobenem Haupt, geschwollener Brust und einem strahlenden Lächeln. Der andere folgte ihm unterwürfig.
Die Arme ausgebreitet nahm Lord Emiras Kyren schnellen Schrittes die Stufen und steuerte mit dieser einladenden Geste auf die Neuankömmlinge zu. »Endlich!«, rief er. »Wir dachten schon, du seist verloren gegangen.«
Rinee kannte diesen Mann. Und doch war sie wegen seines Umgangstones überrascht, denn als sie ihn zuletzt gesehen hatte, war sie noch ein Kind gewesen.
Der Fakt, dass sie sich seit einer Ewigkeit nicht getroffen hatten, hinderte Lord Kyren nicht daran, sie nur wenige Sekunden später in die Arme zu schließen und an seine Brust zu drücken.
Rinee spielte nicht mit dem Gedanken, es laut zuzugeben, aber nach den Geschehnissen im Dorf brauchte sie diese Umarmung. »Lord Emiras«, grüßte sie ihn freundlich, wenngleich ihre Stimme unter dem Druck seiner Umklammerung erstickt klang. Als er Rinee endlich wieder freigab, straffte sie ihr Kleid und lächelte verhalten.
»Deine Leibwache?«, erkundigte sich Emiras, nachdem er Elrik einem prüfenden Blick unterzogen hatte.
»Nein, Elrik ist ein Freund der Familie«, antwortete sie.
Neben ihr bezogen die drei Thane Stellung.
Während Rinee sie still verfluchte und mit allen Schimpfwörtern belegte, die sie kannte, hatte Elrik sich bereits selbst gebührend vorgestellt. In Emiras’ Gesicht entdeckte sie Überraschung.
»Ein ungebundener Magier«, bemerkte er. »Sieht man ja nur allzu selten.«
Sie wusste nicht, ob diese Bemerkung freundlich oder kritisch gemeint gewesen war, aber sie wollte nicht darauf eingehen. Im Vergleich zu den Thane der Gilde galten jene, die sich von ihr distanzierten, als nicht besonders achtbar.
Der unhöfliche Reiter trat hervor und räusperte sich.
Rinee bedachte ihn mit einem feindseligen Blick.
»Hast du schon mal einen Magier der Gilde gesehen?«, fragte Emiras und ging nicht auf den Thane ein.
»Wenn, dann ist es so lange her, dass ich mich nicht daran erinnere«, antwortete sie.
»Als du zuletzt hier warst, stellte die Gilde noch niemanden der Ihren zum Schutz des Königshauses ab«, erwiderte Emiras. »Aber die Zeiten änderten sich und es mussten neue Maßnahmen her. Und da die Thane der Krone durch ihren Eid verpflichtet sind …«
Praktisch, dachte Rinee, die Magier wären durchaus imstande, das ganze Land in Schutt und Asche zu verwandeln, wenn sie wollten.
»Dieser ist Yann Thane.« Emiras deutete auf den Mann gleich neben ihr.
Der Mörder.
»Er ist schon seit vielen Jahren meine Leibwache. Als ich hörte, dass du im Dorf verblieben bist, habe ich ihn mitgeschickt, um dich wohlbehalten herzubringen.«
Rinee lächelte höflich und wunderte sich nicht darüber, dass Yann ohne einen Nachnamen vorgestellt wurde. In Büchern hatte sie bereits davon gelesen und Kalina hatte es einst in ihren Briefen erwähnt. Ein Magier der Gilde verlor bei seinem Beitritt seine alte Identität. Ob hoher Titel oder der schlichte Familienname eines Bauern, er ersetzte ihn durch den Begriff, der aussagte, was er fortan war: ein Thane.
»Und deine zukünftige Leibwache hast du ebenfalls bereits kennengelernt«, fuhr Emiras fort und deutete auf den Reiter neben ihr.
Wegen Rinee hätte er an seiner eigenen Zunge ersticken dürfen.
»Das ist Vito Thane.«
Dieser näherte sich einen Schritt und stellte sich mit aufrechter Körperhaltung direkt an ihre Seite, ohne sie dabei anzusehen. »Es ist mir eine Ehre.«
»Ja?«, fragte Rinee und es war ihr egal, ob man ihr Verhalten als frech empfand. »Das kann ich mir kaum vorstellen«, fügte sie mürrisch hinzu, wandte sich dann aber wieder weitaus freundlicher an Emiras. »Seit wann werden die Hofdamen mit eigenen Leibwachen geschützt?«
»Nun …« Er zögerte. »Seit einigen Monaten schon. Und seit dem letzten Vorfall sieht die Königin die Notwendigkeit, einige Gepflogenheiten im Palast mit Nachdruck zu ändern.«
»Ihr meint, sie hat die Regeln geändert, weil meinesgleichen nicht so enden soll wie meine Schwester«, bemerkte Rinee.
Emiras bedachte sie mit einem mitleidvollen Blick. »Kalina auf diese Weise zu verlieren, war ein harter Schlag für den Hof«, äußerte er. »Vito wird darauf achten, dass du unbeschadet einen Tag nach dem anderen erlebst.«
»Natürlich, das Leben lassen die anderen wegen Nichtigkeiten«, entfuhr es Rinee, bevor sie darüber nachdachte. Dann jedoch fand sie keinen Grund, wieso sie es hätte verschweigen sollen. Sie konnte unmöglich der einzige Mensch an diesem Ort sein, dem die Ermordung eines Dorfbewohners negativ aufstieß.
Vito räusperte sich erneut. »Mylord.«
»Sprich.«
»Es gab einen Vorfall auf dem Marktplatz. Ein Mann wurde handgreiflich gegenüber Lady Kosarin und wollte fliehen.«
Sie hätte zu gerne betont, dass der Fremde nicht handgreiflich gewesen war, aber eigentlich stimmte das nicht.
»Ich habe ihn aufgehalten, Mylord«, meldete Yann Thane sich in einem Tonfall, der so klang, als würde er für die Tat noch eine Belohnung erwarten.
Emiras nickte teilnahmslos.
Das wiederum entsetzte Rinee so sehr, dass sie sich nicht zurückhalten konnte. »Dieser Mann war betrunken und hat sich deshalb ein klein wenig gehen lassen.
Das war aber kein Grund, ihm die Hand abzuschlagen und ihn in den Kerker zu werfen. Und schon gar nicht, ihn umzubringen.«
»Er ist vor dem Gesetz geflohen und darauf steht die Hinrichtung«, warf Vito mit kühlem Blick ein.
»Es ist also kein feiger Mord, einem kaum gehfähigen und noch dazu gefesselten Mann die Straße hinterherzueilen und ihn dann … Was? Habt ihr ihn erstochen, Yann Thane? Ihm die Kehle aufgeschnitten?«
Bevor dieser dazu kam, etwas auf die Frage zu erwidern, schob Elrik sich in ihr Blickfeld. »Verzeiht, die Reise war sehr lang und Rinee fällt es schwer, ihre Emotionen im Zaum zu halten, wenn sie übermüdet ist.« In seinen letzten Worten hatte eine Mahnung mitgeschwungen.
Emiras wirkte verdutzt.
Rinee wusste nicht, ob er sie für ihre Kritik verfluchte oder ob er die Ausrede des Magiers für zu platt empfand.
Dann setzte er aber ein Lächeln auf. »So sind sie, die jungen Damen. Solch sanfte Gemüter, die sie gerne Opfer ihrer eigenen Empfindungen werden lassen. Ich vermag nicht darüber zu urteilen, was in diesem hübschen und von der langen Reise erschöpften Kopf vor sich geht.« Emiras wandte sich direkt Rinee zu, der das gezwungene Lachen im Hals stecken blieb. »Du solltest dich dringend ausruhen, bevor die Königin zum Tee bittet.« Er winkte den jungen Mann heran, der am oberen Treppenabsatz stand.
Rinee nickte bloß. Was blieb ihr als emotionsgesteuertes Weibchen anderes übrig?
Der Junge schien im jugendlichen Alter zu sein. Damit trennten ihn einige Jahre von Rinee. Seine Haut war braun gebrannt, als hätte er die letzte Woche in der Sonne verbracht. Ein Kontrast zu ihrem blassen Teint, der dem Weiß der Palasttreppe Konkurrenz machte.
»Und wer ist das?«, fragte sie und gab vor, interessiert zu sein. Tatsächlich wollte sie nichts lieber, als sie alle stehen zu lassen und allein zu sein.
»Niemand, nur ein Diener«, preschte die Antwort aus ihrer Leibwache hervor.
Rinee war insgeheim beeindruckt, wie unbeliebt Vito Thane sich in so kurzer Zeit bereits bei ihr gemacht hatte. »Du!«, sprach sie den jungen Mann an. »Wie ist dein Name?«
Zögernd hob er den Blick.
Rinee war im selben Moment fasziniert von seinen eisblauen Augen. Vielleicht strahlten sie nur deshalb so sehr, weil sie sich von den schwarzen Haaren abhoben. Er war äußerst ansehnlich. Seine Statur war ebenso schmächtig wie die der meisten Dorfbewohner. Obwohl er leicht lächelte, konnte Rinee sich nicht vorstellen, dass er sich in dieser Situation wohlfühlte.
»Die Lady hat dir eine Frage gestellt«, ermahnte Vito ihn brüsk.
»Myka, Mylady«, antwortete er höflich, aber so leise, dass Rinee ihn kaum hören konnte.
»Und weiter?«, hakte sie nach. Sie lächelte aufmunternd.
Emiras räusperte sich. »Nur Myka, Liebes. Er ist das Mündel der Köchin, daher hat er keinen Familiennamen.«
»Wieso benennt man ihn dann nicht nach ihr?«, fragte sie verwundert. »In Ulendra hatte die Wirtsfrau auch ein Mündel und das junge Mädchen trug ihren Namen.«
»Myka kam erst vor einem Jahr her«, erklärte Emiras. »Er war zwar kein erwachsener Mann, aber auch kein kleiner Junge mehr. Da ist es nicht üblich, ihn in der Familie aufzunehmen.«
Merkwürdig, fand Rinee. Wo war er denn auf einmal hergekommen, ohne Familie, ohne Nachnamen?
»Du solltest dich nicht länger damit beschäftigen«, setzte Emiras hinzu und wandte sich dann dem Burschen zu. »Los, bring das Gepäck der Lady in ihr Gemach und sag der Köchin, sie soll ein Tablett mit Tee für die Gäste hinaufschicken. Etwas, um die Nerven zu beruhigen.« Er wandte sich wieder an Rinee. »Wenn du dich ausgeruht hast, findest du mich in der Bibliothek. Wir stellen dich dann der Königin vor.«
Rinee widersprach nicht. Sie hinterfragte nicht, wieso man sie vorstellen musste. Immerhin hatten sie und die Regentin dasselbe Alter und waren gemeinsam aufgewachsen. Sie protestierte nicht, als Myka beinahe unter der Last der ersten Kiste zusammenbrach. Sie hatte begriffen, dass Schweigen vorerst die klügere Option war.